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Heldinnen und Helden

METHODENBOX

BEREICH 3 Methode für Geschichte, Ethik, Politik und Gesellschaftskunde

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen
  • Ichbewusstsein und Selbstkenntnis
  • Kommunikatives Bewusstsein
  • kritisches Denken und Hinterfragen
  • Multiperspektivität

LERNZIELE

  • Geschichtliche Ereignisse aus verschiedene Blickwinkeln betrachten
  • ein kritisches Analysevermögen entwickeln
  • Neugier, Offenheit und Gerechtigkeitssinn fördern

ABLAUF DER ÜBUNG

  1. Die Schülerinnen und Schüler haben fünf Minuten Zeit, darüber nachzudenken, welche (lebenden oder historischen) Heldinnen und Helden sie besonders bewundern.
  2. Jede Schülerin und jeder Schüler erhält ein Blatt, zwei (verschiedenfarbige) Stifte und zeichnet auf seinem Blatt zwei Spalten ein. In die erste Spalte schreibt er (mit dem roten Stift) die Namen von drei, vier Heldinnen und beschreibt kurz wer sie sind und was sie für ihr Land getan haben. Darunter notieren sie Merkmale, die sie allgemein mit Heldinnen in Verbindung bringen.
  3. Die Schülerinnen und Schüler wiederholen die Aufgabe für drei, vier Helden und schreiben die Informationen mit dem blauen Stift in die zweite Spalte.
  4. Anschließend finden sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen von 5 bis 7 Personen zusammen, um ihre Auswahl zu vergleichen. In einem zweiten Schritt sollen sich die Schülerinnen und Schüler in den Kleingruppen auf die vier würdigsten Heldinnen und die vier würdigsten Helden einigen.
  5. Im folgenden Plenum schreibt die Lehrkraft die Auswahl aus den Kleingruppen in zwei Spalten auf die Flipchart oder auf die Tafel und ergänzt die Merkmale stichwortartig.
  6. Im Plenum leitet die Lehrkraft anschließend eine Diskussion über gesammelten Merkmale, die Vorbildfunktion von Heldinnen und Helden und die geschlechtsspezifische Stereotypen.

Nachbesprechung und Auswertung

In einem ersten Schritt sollen die Schülerinnen und Schüler die Übung reflektieren und was sie über Heldinnen und Helden gelernt haben. In einem nächsten Schritt geht es um Stereotypen, die um Heldinnen und Helden entstehen und wie diese unsere Wahrnehmung und unser Handeln beeinflussen.

  • Was sind Heldinnen und Helden für Menschen? (Gewöhnliche Männer und Frauen? Könige?) Was haben sie getan? (Gekämpft? Gedichte geschrieben?) Woher kennt ihr sie?
  • Welches waren die Unterschiede, welches die Gemeinsamkeiten der beiden Listen von Merkmalen?
  • Für welche Werte stehen Heldinnen und Helden? Sind die Werte für beide dieselben oder unterschiedlich?
  • Was versteht ihr unter dem Begriff “Stereotyp”? (Inwiefern) entsprechen Stereotypen der Wahrheit? Sind Stereotypen grundsätzlich negativ?
  • Hast du persönlich (und hat die Gesellschaft allgemein) grundlegende Stereotypen und Erwartungen gegenüber Männern und Frauen?
  • Fühlt ihr euch durch solche Erwartungen eingeschränkt? Inwieweit?
  • Ergibt die entstandene Liste von Merkmalen eventuell ein nationales Bild?
  • Inwieweit sind soziale und kulturelle Schranken das Ergebnis eines Denkens in Stereotypen?
  • Inwiefern verwehren geschlechtsspezifische Stereotypen gewissen Personen ihre Menschenrechte?
  • Welche Dokumente und Artikel schützen Menschen vor Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts?
  • Erwartungen, die auf Stereotypen beruhen, schränken häufig das Leben von Frauen und Männern hinsichtlich ihrer Entscheidungen und Möglichkeiten ein. Welche genderspezifischen Schranken habt ihr selbst schon erlebt? Zu Hause, in der Schule, im Verein oder bei einer Arbeit?
  • Was könnt ihr gegen solche Schranken tun? Kennt ihr Strategien, um mit kulturellen Normen und Werten zu brechen, die sich ausschließlich an Frauen oder Männern orientieren?

EMPFEHLUNGEN

Die Begriffe ‘Heldin’ und ‘Held’ werden in verschiedenen Gesellschaften sehr unterschiedlich wahrgenommen. Beachten Sie dies bei der Definition der Begriffe: es kann helfen, Heldinnen und Helden als Vorbilder zu betrachten.

Bei Punkt 5 der Übung sollten Sie alle Beiträge der Kleingruppen berücksichtigen und alles auf dem Flipchart oder auf der Tafel notieren.

Falls Schülerinnen und Schüler Begriffe wie “weiblich” oder “männlich” benutzt, akzeptieren Sie diese zunächst, versäumen es aber nicht diese in der Nachbesprechung aufzugreifen.

Entsprechend der Zielgruppe und dem Zusammenhang kann man den Schwerpunkt auch auf Heldinnen und Helden legen, die sich für Menschenrechte einsetzen (Menschen, die etwas in ihrem Land oder in der Welt verändert haben). Im weiteren Gespräch kann dann auf die Entwicklung der Menschenrechte und deren Einfluss auf lokale, regionale und internationale Rechte, aber auch auf Missstände eingegangen werden.

Diese Übung lässt sich gut in einem multikulturellen Zusammenhang durchführen, weil in dieser Übung kulturelle Unterschiede noch deutlicher werden. Mischen Sie die Gruppen und erklären Sie den Schülerinnen und Schülern, dass die Heldinnen und Helden sowohl aus ihrem eigenen Land oder aber dem Land in dem sie geboren sind, stammen dürfen.

Wenn Sie mit jüngeren Schülerinnen und Schülern arbeiten, bietet es sich eventuell auch an, einen anderen Schwerpunkt zu setzen und beispielsweise Heldinnen und Helden in Geschichten, Comics, Filmen, aktueller Musik und dem Sport zu suchen. Sie könnten den Schülerinnen und Schülern eine Auswahl an Comics, Zeitschriften und Geschichten zur Verfügung stellen und in einem gemeinsamen Brainstorming die Merkmale der Heldinnen und Helden ermitteln. Eine ähnliche Starthilfe könnten Poster von Stars sein, die im Klassenraum aufgehängt und mit kreativen Sprechblasen ode Kommentaren versehen werden. Wenn Sie die Frage nach persönlichen Heldinnen und Helden völlig offen lassen, werden Sie vielleicht besonders überrascht und mit einer bunten Auswahl belohnt – Yuri Gagarine, Hello Kitty, Nelson Mandela, Beethoven oder gar ihre Eltern.

Bitten Sie die Schülerinnen und Schüler zwei Menschen auszuwählen, die sie bewundern, ohne den Hinweis, dass es sich um eine Frau und einen Mann handeln muss. Lassen Sie die Schülerinnen und Schülern dann in der Nachbesprechung zählen wie viele Frauen und wie viele Männer sie ausgewählt haben und überlegen Sie mit den Schülerinnen und Schülern, ob das von Bedeutung ist.

Stellen Sie sicher, dass Sie und anschließend die Schülerinnen und Schüler folgende Definitionen kennen:

  • Ein Stereotyp ist eine mentale Vereinfachung und Verallgemeinerung von komplexen Eigenschaften oder Verhaltensweisen von Personengruppen, die oft unbewusst stattfinden und zu Vorurteilen und Diskriminierung führen. Die Anwendung und das Vorhandensein von Stereotypen ist zwar ein gewöhnlicher Vorgang, der Orientierungshilfe verschaffen kann und im Alltag unvermeidlich ist. Man sollte sich jedoch immer bewusst machen, dass Stereotype nicht die Realität darstellen, sondern sie verzerren und verallgemeinern, wenn wir z.B. behaupten, dass Italiener die Oper lieben, Russen das Ballett lieben und schwarze Menschen zwangsläufig aus Afrika kommen. Sobald man Frauen oder Männern bestimmte Attribute zuordnet, sind damit in der Regel Erwartungen an eine geschlechtsspezifische Rolle verbunden – das nennt man Geschlechtsstereotypisierung.
  • Der Begriff “Geschlecht” ist im Deutschen zweideutig, da er zusätzlich zum biologischen Geschlecht auch die durch Gesellschaft und Kultur geprägten Geschlechtseigenschaften einer Person (Rollen, Attribute, Verantwortlichkeiten, Bedürfnisse, etc.) bezeichnet. In den Sozialwissenschaften wird daher auch der Begriff “Gender” gebraucht, was man mit “sozialem Geschlecht” übersetzen könnte.

QUELLEN

Compass: Manual for Human Rights Education with Young People, Council of Europe: http://www.coe.int/en/web/compass

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