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Cultionary

METHODENBOX

BEREICH 3   Methode für Ethik, Politik und Sozialwissenschaften

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen
  • Wertschätzung und Respekt gegenüber kulturellen Unterschieden und Vielfalt
  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Kulturen und kulturelle Andersartigkeit
  • Toleranz

LERNZIELE

  • Eigene Stereotypen und Vorurteile über andere Menschen erkennen und klären
  • Bilder und Vorstellungen von Minderheiten thematisieren
  • Verstehen wie Stereotypen entstehen
  • Kreativität und Spontanität in der Gruppe fördern

ZEIT

1-2 Schulstunden

BENÖTIGTES MATERIAL

  • eine Liste mit Dingen, die Schülerinnen und Schüler zeichnen können (s.u.)
  • Papier und Stifte (für die Zeichenübung)
  • Klebeband oder ähnliches, um die Ergebnisse aufzuhängen

ABLAUF DER ÜBUNG

  1. Die Schülerinnen und Schüler bilden 3er- oder 4er-Gruppen.
  2. Jede Gruppe nimmt sich einige Bögen Papier und einen Stift und sucht sich einen Platz im Klassenraum, wo sie ungestört zusammen arbeiten können.
  3. Die Lehrkraft ruft eine Schülerin oder einen Schüler aus jeder Gruppe und sagt diesem ein Wort.
  4. Die Schülerin oder der Schüler kehrt in sein Gruppe zurück und zeichnet den Begriff, den die anderen versuchen zu erraten. Dabei dürfen weder Buchstaben oder Zahlen noch Landesfahnen, Geldwährungen, Grenzen oder ähnliches gezeichnet werden. Natürlich darf der Zeichner auch nicht sprechen oder mimen.
  5. Die anderen Schülerinnen und Schüler dürfen nur Vermutungen artikulieren und keine Fragen stellen.
  6. Wenn das Wort erraten wurde, darf die Gruppe das Wort laut in die Klasse rufen.
  7. Die Lehrkraft notiert daraufhin einen Punkt für die entsprechende Gruppe.
  8. Nach jeder Runde schreibt der Zeichner das Wort unter seine Zeichnung, egal ob die Zeichnung vollständig ist oder nicht.
  9. Für die nächste Runde kommt eine andere Schülerin oder ein anderer Schüler aus jeder Gruppe – die Lehrkraft stellt sicher, dass alle einmal an der Reihe sind.
  10. Am Ende der Übung werden allen Zeichnungen an die Wand gehängt, um sie anschauen und die unterschiedlichen Interpretationen vergleichen und diskutieren zu können.
  11. Für die Nachbesprechung und Auswertung können folgende Fragen genutzt werden:
  • War die Übung schwierig oder einfach? Warum?
  • Schaut euch die Bilder an der Wand genau an und vergleicht die unterschiedlichen Darstellungen und Interpretationen desselben Wortes. Entsprechen die Zeichnungen der Wirklichkeit? Warum hat der Zeichner eventuell bestimmte Details dargestellt?
  • Woher stammen unsere Bilder und Vorstellungen? Sind sie negativ oder positiv? Welche Auswirkungen haben sie eventuell auf unsere Beziehung zu anderen Menschen?

EMPFEHLUNGEN / TIPPS

Denken Sie daran, dass es Schülerinnen oder Schüler gibt, die glauben, nicht zeichnen zu können und für die diese Übung entsprechend schwierig sein könnte. Ermutigen Sie diese Schülerinnen und Schüler und machen Sie ihnen deutlich, dass es nicht um Kunstwerke, sondern darum geht, sich kreativ auszudrücken und eigene Gedanken in Form von Bildern darzustellen.

Mit dieser Übung lassen sich schnell und eindrücklich Stereotypen, die wir über andere Menschen (vor allem Ausländer, aber auch auch anders denkende Mitmenschen) haben, aufdecken. Auch wenn die Übung kreativ und mitunter auch lustig ist, geht es natürlich darum, hinter die Dinge zu schauen und gemeinsam herauszufinden, welche Vorstellungen wir uns von anderen machen und wie weit diese der Wirklichkeit entsprechen oder auf einzelnen und unvollständigen Eindrücken beruhen.

Jeder braucht Stereotypen, um seine Umwelt und die Menschen um uns herum einzuordnen. Dennoch sollte vermieden werden, dass andere Menschen auf Basis dieser Stereotypen beurteilt werden – das gilt auch und in besonderem Maße für diese Übung. In der Auswertung und Abschlussdiskussion sollte spätestens deutlich werden, dass Stereotypen lediglich Bilder und Vermutungen sind, die häufig wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben. Das Bewusstsein für Stereotypen zu schulen und die Gefahr, die in ihnen schlummert, wahrzunehmen, ist ein guter Weg, Vorurteile zu vermeiden, die zu Diskriminierung  führen können.

Es ist interessant, dass wir für gewöhnlich keine Vorurteile gegenüber Menschen haben, mit denen wir wenig Kontakt haben. Welche Stereotypen fallen Ihnen beispielsweise ein, wenn Sie an Slowenien, Moldawien, San Marino oder Bhutan denken? Für gewöhnlich tendieren wir dann eher dazu zu sagen, “dass das doch nette Menschen sind”. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, in ihre Wortliste mindestens ein Beispiel für eine Nationalität aufzunehmen, die für alle eher unbekannt ist. Besprechen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern die Unterschiede zwischen solchen Stereotypen und möglichen Gründen.

Wenn Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern diskutieren woher Stereotypen stammen, sollten Sie auch auf die Rolle der Medien, der Schule, der Familie und der Peergroup eingehen.

Passen Sie die Wortauswahl an Ihre Klasse an und tauschen Sie Begriffe nach Ihren Vorstellungen aus.

Geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Ideen und Strategien an die Hand, wie sich Begriffe zeichnerisch unterschiedlich darstellen lassen – insbesondere bei abstrakten Begriffen kann man auf kreative Ideen verweisen und vielleicht sogar ein Beispiel an der Tafel geben.

Wortvorschläge für die Zeichenübung:

Rassismus – Unterschiedlichkeit – Diskriminierung – Antisemitismus – Flüchtling – Konflikt – Europäer – eine Person aus diesem Land – eine Bäuerin  oder ein Bauer – Armut – eine Muslimin oder ein Muslim – eine Homosexuelle oder ein Homosexueller – Gleichheit – eine oder ein AIDS-Infizierter – eine Roma oder ein Roma – eine Japanerin oder ein Japaner – eine Russin oder ein Russe – eine Afrikanerin oder ein Afrikaner – Menschenrechte – Medien – eine Touristin oder ein Tourist – eine Ausländerin oder ein Ausländer – Solidarität – eine Blinde oder ein Blinder – Liebe – eine Araberin oder ein Araber – eine Moldawierin …

QUELLEN

“All different – All equal, Education Pack”, European Youth Centre, 1995

http://www.moec.gov.cy/pagkosmia_ekpaidefsi/docs/All_different_all_equal.pdf

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