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Die Landkarte ist nicht das Gebiet

METHODENBOX

BEREICH 3 Methode für den Erdkundeunterricht

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen
  • Empathie und Dezentrierung
  • kritisches Denken und Hinterfragen
  • Multiperspektivität

LERNZIELE

  • Den eigenen Blickwinkel dezentralisieren lernen
  • Die Peters-Projektion und andere geografische Weltbilder kennen lernen
  • Kooperation fördern

ZEIT

75 Minuten

BENÖTIGTES MATERIAL

  • Die Kooperationskarten (siehe Anhang) müssen ausgedruckt und je in fünf Teile (siehe Markierungen) geschnitten werden. Die so entstehenden 5 Puzzleteile sind jeweils mit den Buchstaben A-E versehen. Alle Teile mit dem Buchstaben A kommen in den Umschlag A, etc. Jeder Kartensatz aus 5 Teilen ergibt nachher zusammengesetzt ein Weltbild. (Pro 5er-Gruppe muss ein Satz mit 5 Umschlägen vorbereitet werden!)
  • Lösungskarten
  • Eine Weltkarte von Peter und eine von Mercator (als Download im Internet verfügbar)
  • Klebeband
  • Nicht-eurozentrischer Weltkarten (siehe Anhang 2)

ABLAUF DER ÜBUNG

  1. Die Schülerinnen und Schüler werden in Kleingruppen von je 5 Personen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält einen Satz Umschläge (A, B, C, D, E), darf die Umschläge allerdings noch nicht öffnen. (5 Minuten)
  2. Die Lehrkraft gibt die folgenden Anweisungen:

 

  • Jede Schülerin und jeder Schüler hat einen Umschlag mit ein paar Puzzleteilen der Weltkarte.
  • Jede und jeder muss versuchen, eine vollständige Weltkarte zusammenzulegen.
  • Die Übung endet erst dann, wenn eine Schülerin oder ein Schüler der Gruppe die Aufgabe gelöst hat.
  • Während der Übung ist es verboten zu sprechen, zu gestikulieren oder sich Zeichen zu geben.
  • Ihr dürft keine Puzzleteile von Mitschülerinnen oder Mitschülern nehmen oder darum bitten.
  • Ihr dürft anderen Mitgliedern eigene Puzzleteile geben, wenn ihr glaubt, dass es ihnen hilft.

 

  1. Sobald alle Gruppen fertig sind, erfolgt die Nachbesprechung (20 Minuten):

Welche Erfahrungen habt ihr in der Gruppe gemacht? Welche (technischen, emotionalen, Beziehungs-) Schwierigkeiten gab es? Welche Strategien haben es euch ermöglicht, die Aufgabe (für alle) zu lösen?

Die Lehrkraft sollte vor allem auf die Gruppendynamik während der Übung eingehen und inwiefern die Gruppen gemeinsam Strategien entwickeln konnten, die sich nicht nur an eigenen Bedürfnissen, sondern auch und irgendwann vor allem denen der anderen orientieren.

  1. In der Großgruppe wird die Peters-Projektion angeschaut und die Merkmale dieser den meisten vermutlich unbekannten Darstellung herausgestellt. (20 Minuten)

In einem nächsten Schritt wird die Peters-Projektion mit der klassischen Darstellung von Mercator verglichen, die in Schule häufig verwendet wird: Worin unterscheiden sich die beiden Karten? Gibt es Gemeinsamkeiten? Welche? Welche Darstellung ist die “richtige”?

  1. Als Abschluss kann die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern Welten präsentieren, die sich nicht an Europa als Mittelpunkt orientieren. Auch hier bietet sich ein Vergleich an und die Frage, ob und wie verschiedene Projektionen der Welt auch die Wahrnehmung der Betrachtenden verändern.

Zum Beispiel:

Auf der China-zentrischen Weltkarte liegen die USA östlich von China.

Auf der US-zentrischen Weltkarte sind Europa und Asien getrennt und liegen rechts und links der USA.

In der Australien-zentrischen Weltkarte liegt der Süden oben.

In der Nachbesprechung sollte deutlich werden, dass es keine richtige oder falsche Betrachtung und Darstellung der Welt gibt und dass man sie aus mehreren Blickwinkeln sehen kann und muss, vor allem wenn es darum geht, die Sichtweise anderer Menschen und Kulturen zu verstehen und damit der Wahrheit näher zu kommen, die nichts anderes als die Summe von unterschiedlichen Perspektiven ist.

Abschließend sollte der Titel der Übung “Die Landkarte ist nicht das Gebiet” erklärt werden. Dieser Titel bezieht sich auf das Zitat von Alfred Korzybski, das da lautet: “Eine Landkarte ist nicht das Gebiet, das sie repräsentiert, aber wenn sie korrekt ist, ist sie in ihrer Struktur der Struktur des Gebietes gleich (oder ähnlich), worin ihre Brauchbarkeit begründet ist.” Zusammenfassend kann man also sagen, dass unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit nicht selbst Wirklichkeit ist, sondern nur unsere eigene Vorstellung von dieser oder, um bei dem Bild der Übung zu bleiben, unsere eigene “Karte”.

EMPFEHLUNGEN

Lesen Sie die Unterschiede zwischen den Weltvorstellungen und -karten von Peter und Mercator: https://de.wikipedia.org/wiki/Peters-Projektion

QUELLEN

Giordano Golinelli, ACRA-CCS (‘La mappa non è il territorio’) © De Agostini Scuola S.p.A.

ANHÄNGE

Anhang 1

Anhang 2

 

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