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Weiße Zukunft

METHODENBOX

BEREICH 3 Methode für den Deutschunterricht

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Sprachliche Fähigkeiten
  • Empathie und Dezentrierung
  • Kommunikatives Bewusstsein
  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen

LERNZIELE

  • Sich bewusst werden wie wir sprechen und zuhören
  • Sich bewusst werden, dass Sprache nicht wertfrei ist
  • Die Bedeutung einer Sprache frei von Diskriminierung kennen und schätzen lernen

ZEIT

1 Schulstunde

BENÖTIGTES MATERIAL

Ein großes Blatt Papier und Filzstifte pro Gruppe

ABLAUF DER ÜBUNG

  • Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen (6-8 Personen) eingeteilt.
  • Jede Gruppe sucht sich einen freien Platz im Klassenraum
  • Jeder Gruppe erhält ein großes Blatt Papier und Filzstifte und überträgt die folgende Tabelle auf ihr Blatt.
+0- 
  • Die Lehrkraft erklärt, dass es in dieser Übung um unseren Umgang mit Sprache geht und die Schülerinnen und Schüler Begriffe finden sollen, die Wörter wie weiß, schwarz, spanisch, Roma (Zigeuner), Jude, Araber, russisch, Frankreich etc. beinhalten. Sobald ihnen ein Begriff einfällt, reflektieren sie gemeinsam wie und in welchem Zusammenhang dieser verwendet wird. Wenn das Wort eine positive Bedeutung hat, wird es in der ersten Spalte (+) notiert, Wörter mit neutraler Bedeutung in der zweiten (0), Wörter mit negativer Bedeutung in der dritten Spalte (-). Der Ausdruck “Ich sehe schwarz für unsere Zukunft” bezieht sich auf eine unsichere und unruhige Zukunft und gehört somit in die negative, dritte Spalte. Wenn wir vom Leben wie Gott in Frankreich sprechen, meinen wir eine angenehme Lebensweise. Der Begriff Frankreich gehört damit in die erste Spalte. Für diesen Teil der Übung werden ungefähr 15 Minuten benötigt.
  • Anschließend schauen sich die Schülerinnen und Schüler die Begriffe in der dritten Spalte an und versuchen gemeinsam alternative Ausdrücke zu finden. Diese werden in der vierten Spalte notiert. Diese vierte Spalte kann von nun an mit “Alternative Ausdrücke” betitelt werden.
  • Am Ende der Gruppenphase hängen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse auf und stellen die gefundenen Ausdrücke vor.
  • Diese Ergebnisse stehen nun im Fokus der Auswertung:
  1. In welcher Spalte stehen die meisten Ausdrücke?
  2. Was für Ausdrücke finden wir in der ersten, zweiten und dritten Spalte?
  3. Sprache ist nicht neutral. Welche Werte und Einstellungen spiegelt unsere Sprache in Bezug auf unsere eigene Kultur und gegenüber anderen Kulturen wider?
  4. Sollte man vermeiden, eine Sprache zu gebrauchen, die negative Assoziationen gegenüber anderen Kulturen beinhaltet? Warum?
  5. Wie müssten wir dann unsere Sprache und Ausdrucksweise verändern?

EMPFEHLUNGEN

Nutzen Sie das Potenzial von Schülerinnen und Schülern mit anderen Muttersprachen und lassen sie diese Schülerinnen und Schüler die Übung eventuell in ihrer eigenen Muttersprache durchführen. Ein anschließender Vergleich mit den Ergebnissen im Deutschen kann sehr interessant sein.

Gehen Sie in der Nachbesprechung auch darauf ein, was eine politische korrekte Sprache bedeutet und ausmacht. Warum assoziieren wir mit dem Begriff “weiß” eher positive und mit dem Begriff “schwarz” eher negative Dinge? Ihre Schüler werden in dem Zusammenhang eventuell anmerken, dass Ausdrücke wie “ein schwarzer Tag” für sie persönlich nichts mit einer Diskriminierung schwarzer Menschen zu tun hat. In dem Fall ist es wichtig, zwischen persönlichen Einstellungen und durch Sprache vermittelten Werten zu unterscheiden. Wie oft nutzen wir Ausdrücke und Redewendungen, ohne uns deren Herkunft und impliziten Wertvorstellungen bewusst zu sein. Dieselbe Diskussion ließe sich über sexistische Ausdrücke im Sprachgebrauch führen.

QUELLEN

“All different – All equal, Education Pack”, European Youth Centre, 1995

http://www.eycb.coe.int/edupack/

https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41722/kleiner-formulierungs-ratgeber-fuer-journalisten

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