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Wo stehst du?

METHODENBOX

BEREICH 3 Methode für den Deutschunterricht

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Toleranz
  • Ichbewusstsein und Selbstkenntnis
  • Multiperspektivität
  • Kommunikative Fähigkeiten
  • Zuhören können

LERNZIELE

  • Strategien der mündlichen Überzeugung verbessern
  • Den Blick der Schülerinnen und Schüler auf Rassismus, Antisemitismus, Fremdenhass und Intoleranz lenken und sie auffordern, sich eine eigene Meinung zu bilden
  • Das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Rolle in der Gesellschaft erhöhen
  • Die Schülerinnen und Schüler ermuntern, ihre Gedanken und Meinungen mitzuteilen
  • Unterschiedliche Denkweisen innerhalb der Gruppe aufzeigen und erkennen
  • Hemmnisse in der Kommunikation überwinden und lernen, seine Meinung deutlich zu machen
  • Verstehen wie schnell wir manchmal Entscheidungen treffen und dann Schwierigkeiten haben, alternative Sichtweisen zu akzeptieren

ZEIT

1 Schulstunde

BENÖTIGTES MATERIAL

eine Liste mit Aussagen (siehe unten)

ABLAUF DER ÜBUNG

  • Der Klassenraum wird zu einer Skala zwischen Plus (+) und Minus (-) und die Endpunkte mit entsprechenden Schildern (+ …….. -) markiert.
  • Die Lehrkraft liest nun nacheinander verschiedene Aussagen vor, woraufhin die Schülerinnen und Schüler sich auf der Skala zwischen Plus und Minus aufstellen. In Richtung “+”, wenn sie mit der Aussage einverstanden sind, in Richtung “-”, wenn nicht und in der Mitte, falls sie sich nicht entscheiden können. Die Unentschlossenen in der Mitte dürfen jedoch nicht sprechen.
  • Die Lehrkraft liest die erste Aussage vor.
  • Sobald jede Schülerin und jeder Schüler ihre oder seine Position eingenommen hat, fragt die Lehrkraft die Schülerin oder den Schüler, die oder der am weitesten außen stehen, warum sie oder er sich für diese Position entschieden hat und bittet sie, diese den anderen zu erklären. In der Erklärung sollen die Schülerinnen und Schüler versuchen, die Mitschülerinnen und Mitschüler auf der anderen Seite, von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Pro Aussage kann dies durchaus 5-8 Minuten dauern.
  • Wenn jeder sich zu Wort melden konnte, haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, ihre Position zu verändern.
  • Die Lehrkraft liest die zweite Aussage vor …
  • Nachdem alle Aussagen vorgelesen und diskutiert wurden, erfolgt die Auswertung und Nachbesprechung. Die Lehrkraft kann sich dafür an folgenden Fragen orientieren:
  1. Wie habt ihr euch während der Übung gefühlt?
  2. Ist es euch schwer gefallen, euch zu entscheiden und klar Position zu beziehen? Warum?
  3. War es schwer in der Mitte stehen zu bleiben und nicht sprechen zu dürfen?
  4. Was für Argumente wurden gebraucht? Argumente, die auf Fakten oder auf Emotionen beruhen?
  5. Welche waren wirkungsvoller?
  6. Entsprechen die Argumente und Positionen, die Mitschülerinnen und Mitschüler in dieser Übung deutlich gemacht haben, ihren Standpunkten und Verhalten im wirklichen Leben?
  7. Sind die Aussagen stichhaltig?
  8. War die Übung hilfreich?

EMPFEHLUNGEN / TIPPS

Versuchen Sie vor allem Schülerinnen und Schüler zu Wortbeiträgen zu ermuntern, die für gewöhnlich stiller sind, und bitten Sie Schülerinnen und Schüler, die häufiger intervenieren, eventuell etwas zu warten.

Am Ende der Übung ist es wichtig, den Teilnehmenden deutlich zu machen, dass die Aussagen zwangsläufig zu kontroversen Einschätzungen führen, aber gerade dadurch eine aktive und fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen.

Folgende Aspekte können in der Nachbesprechung angesprochen werden:

  • Trotz ihrer Mehrdeutigkeit steckt auch immer eine gewisse Wahrheit in den Aussagen. Machen Sie deutlich, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass unterschiedliche Menschen Aussagen unterschiedlich betrachten. Schließlich lebt jeder in anderen Verhältnisse und hat andere Lebenserfahrungen, die seine Meinung beeinflussen. Insofern gibt es im Grunde genommen auch keine grundsätzlich richtige oder falsche Meinung oder Position. Wichtig ist es vielmehr die Hintergründe für eine Meinung kennen und verstehen zu wollen.
  • Versuchen Sie Bezüge zum Alltag der Schülerinnen und Schüler herzustellen. Oft betrachten wir Dinge und Probleme sehr einseitig und werden manchmal sogar gebeten, eine Seite zu unterstützen, ohne uns vorher eine fundierte Meinung zu bilden.
  • Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler welchen Einfluss ein solches Verhalten auf unsere Demokratie hat.
  • Wie sehr hören wir letztlich auf die Argumente anderer Menschen? Wie deutlich machen wir unsere eigenen Standpunkte? Wenn wir selbst es nicht schaffen, unsere Meinung klar und präzise darzulegen, laufen wir Gefahr, missverstanden zu werden und geben Raum für Mehrdeutigkeit.
  • Wie standhaft sind wir in unseren Meinungen und Vorstellungen?

 

Einige Beispiele für Aussagen:

  • Moslems können sich nicht in europäische Gesellschaften integrieren.
  • Nationalismus führt zu Krieg.
  • Männer sind rassistischer als Frauen.
  • Es ist besser schwarz als schwul zu sein.
  • Roma (Zigeuner) sind das einzig wahre europäische Volk.
  • Junge Menschen stehen an der Spitze rassistischer Übergriffe.
  • Einwanderer nehmen uns die Häuser und Arbeitsplätze.
  • Liebe kann jedes Problem lösen.

QUELLEN

“All different – All equal, Education Pack”, European Youth Centre, 1995

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