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Wer sind ich?

METHODENBOX

BEREICH 2 & 4 Fächerübergreifende Übungen & Förderung internationaler Austauschprogramme und interkultureller Begegnungen

ZIELGRUPPE

Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren

INTERKULTURELLE KOMPETENZEN

  • Wertschätzung und Respekt gegenüber kulturellen Unterschieden und Vielfalt
  • Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Kulturen und kulturelle Andersartigkeit
  • Ichbewusstsein und Selbstkenntnis
  • Kenntnisse über Kultur im Allgemeinen

LERNZIELE

  • Vertiefung des Verständnisses des Identitätskonzepts und Erweiterung der Selbstwahrnehmung
  • Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten
  • Förderung von Solidarität und Respekt

ZEIT

25 Minuten

BENÖTIGTES MATERIAL

  • Farbstifte und Markierstifte (nach Möglichkeit eine andere Farbe für jede Schülerin und jeden Schüler)
  • Ein Blatt Papier pro Schülerin und Schüler
  • Flipchartbögen und Markierstifte

ABLAUF DER ÜBUNG

Als Einstieg bilden die Schülerinnen und Schüler bunt gemischte Pärchen und tun so als wären sie einander völlig unbekannt und stellen sich gegenseitig vor.

Anschließend reflektieren die Schülerinnen und Schüler was interessant an einer Person ist und was man über sie wissen sollte, wenn man sie zum ersten Mal trifft. In einem Brainstorming werden grundsätzliche Kategorien gesammelt wie z.B. Name, Alter, Geschlecht, Nationalität, Rolle, Religion, Herkunft, Arbeit oder Ausbildung, Musikgeschmack, Hobbies, Sportarten, allgemeine Vorlieben etc.

Im nächsten Schritt sollen die Schülerinnen und Schüler herausfinden wie viel sie mit anderen aus der Gruppe gemeinsam haben. Die Schülerinnen und Schüler erhalten je ein leeres Blatt Papier und einen Stift und zeichnen zunächst eine Skizze ihrer Identität. Sie stellen sich dabei vor Sterne mit 10 Strahlen zu sein und ordnen ihre Merkmale dementsprechend sternförmig an, genau wie die einzelnen Aspekte, die uns ausmachen, in die Gesellschaft ausstrahlen und unsere Mitmenschen beeinflussen. (siehe Anhang)

Anschließend gehen die Schülerinnen und Schüler frei herum und schauen sich die Sterne der Mitschülerinnen und Mitschüler an. Wenn sie jemanden finden, der eine Eigenschaft mit ihnen teilt, schreiben die den Namen neben den entsprechenden Strahl. (Beispiel: Wenn Jan und Leo beide einen “Rapper-Strahl” haben, schreiben sie jeweils den Namen des anderen an ihren Strahl.) Für diese Phase sollten ca. 15 Minuten vorgesehen werden.

Im anschließenden Plenum werden die Erfahrungen zusammengetragen. Mögliche Leitfragen:

  • Was haben Menschen häufig gemeinsam und worin sind sie oft einzigartig?
  • Wie ähnlich und wie unterschiedlich sind die Schülerinnen und Schüler dieser Klasse? Habt ihr mehr gemeinsam als euch unterscheidet?

Abschließend werden in einem Brainstorming die Identitätsmerkmale zusammengetragen, die die Schülerinnen und Schüler entweder selbst gewählt haben oder mit denen sie geboren wurden. Diese werden in zwei Spalten auf der Flipchart festgehalten.

Nachbesprechung

In der Nachbesprechung sollen die Schülerinnen und Schüler sich darüber bewusst werden, was sie über sich selbst, über andere und über den Bezug zu den Menschenrechten herausgefunden haben.

  • Was habt ihr über euch selbst herausgefunden? War es schwer, sich auf die zehn wichtigsten Merkmale der eigenen Identität zu beschränken?
  • Wart ihr über die Ergebnisse des Vergleichs der Sterne überrascht? Gab es mehr oder weniger Übereinstimmungen als ihr erwartet hättet?
  • Wie empfindet ihr die Vielfalt in der Gruppe? Macht es die Klasse eher interessanter oder die Zusammenarbeit schwieriger?
  • Gab es Besonderheiten bei Mitschülerinnen und Mitschülern, zu denen ihr gerne sagen würdet “Das bin ich überhaupt nicht.”? (z.B. Ich bin kein Fußballfan, kein Fan von Techno, kein Hundeliebhaber, nicht homosexuel, kein Christ, etc.)
  • Wie entsteht und entwickelt sich Identität? Welche Bestandteile sind soziale Konstrukte und welche sind schon angeboren und festgelegt?
  • Wie lässt sich dieselbe Frage in Bezug auf geschlechtsspezifische Merkmale beantworten?
  • Hat jemand “Frau” oder “Mann” als Merkmal auf seinen Bogen geschrieben? Was assoziieren Menschen mit den Begriffen “Frau” und “Mann”? Sind die Assoziationen für beide Geschlechter identisch?
  • In welchem Maße werden Menschen nach ihrer eigenen Identität, inwiefern nach ihrer Herkunft und Zugehörigkeit beurteilt?
  • In welchem Maße sind Menschen frei, ihre eigene Identität zu wählen? Welche Konsequenzen hat das für sie, die Gesellschaft und vor allem die Menschenrechte wie Gleichheit und Respekt?

EMPFEHLUNGEN

Verstehen Sie den Namen dieser Übung als Motto – es handelt sich hier um keinen grammatikalischen Fehler, sondern um die Absicht, die Schülerinnen und Schüler zu mischen und in Bezug auf Identität etwas wachzurütteln. Vielleicht haben Sie Lust im Hintergrund etwas Musik laufen zu lassen? Wie wäre es mit Frank Zappas Song “You are what you is“?

Um den Schülern etwas Starthilfe zu geben, könnten Sie einen eigenen Stern der Identität (oder aber auch einen fiktiven) vorstellen.

Dadurch dass Sie jeder Schülerin und jedem Schüler eine eigene Farbe zur Verfügung stellen, unterstreichen Sie die Tatsache, dass jeder einzigartig ist und die Klasse (wie eine Gruppe grundsätzlich) aus einem “Regenbogen” an Identitäten zusammensetzt. Wenn Sie eine sehr große Gruppe haben und nicht genügend Farben, können Sie je zwei Schülerinnen und Schüler bitten, den selben Stift jedoch eine klar unterschiedliche Schrift zu benutzen.

Sie können die Übung etwas anspruchsvoller gestalten, indem sie die Schülerinnen und Schüler bitten ihre Strahlen unterschiedlich lang zu zeichnen, je nachdem wie öffentlich oder aber intim die Identitätsmerkmale  sind. Längere Strahlen reichen weiter in die Gesellschaft und sind somit auch mehr für die Öffentlichkeit bestimmt und zugänglich.

Einige der folgenden Punkte könnten im abschließenden Brainstorming (Schritt 6) auftauchen:

  • Identitätsmerkmale, die ich selbst wählen kann: Name, Freunde, Beruf, Parteimitgliedschaft, Lieblingsmusik, Kleidungsstil, Lieblingsverein, Wohnort, …
  • Identitätsmerkmale, mit denen ich geboren bin: Geschlecht, Alter, Größe, Augenfarbe, …
  • Einige Identitätsmerkmale werden vielleicht kontrovers betrachtet und diskutiert werden, wie z.B. Nationalität, die Rolle und Anerkennung des Geschlechts und der Sexualität, Religion, Zugehörigkeit zu einer Minderheit, …

Die Diskussion über diese Kategorien und auch die Frage der Entwicklung von Identitäten liefern sehr interessanten Gesprächsstoff und können die Schülerinnen und Schüler in ihren Denk- und Lernprozessen deutlich voranbringen. Dabei ist es sicher wichtig, sie immer wieder mit ihren eigenen Identitäten und Entwicklungen in Berührung zu bringen und persönlich der Frage nachzugehen wie sich bestimmte Merkmale im Laufe ihres Lebens verändert haben, vielleicht sogar solche, die sie für dauerhaft festgelegt hielten.

Am Ende der Übung sollte gewiss eine Fazit stehen. Hier könnten auch die Schülerinnen und Schüler selbst eine  Erkenntnis und damit das Gelernte formulieren, z.B. dass wir alle Menschen sind und daher Rechte haben, die uns keiner nehmen darf, ungeachtet unserer Rasse, Hautfarbe, Herkunft oder unseres Standes.

Anmerkung: Diese Übung kann zu Beginn des Schuljahres durchgeführt werden, um Schülerinnen und Schüler zu helfen, sich in einer neuen Klasse besser kennen zu lernen oder auch im Rahmen eines Schüleraustausches oder einer anderen Form interkultureller Begegnung.

QUELLEN

Compass: Manual for Human Rights Education with Young People, Council of Europe: http://www.coe.int/en/web/compass

ANHANG

Beispiel für einen Stern

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