Zeichnen mit zwei Händen
METHODENBOX
BEREICH 2 & 4 Fächerübergreifende Übungen & Förderung internationaler Austauschprogramme und interkultureller Begegnung
ZIELGRUPPE
Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren
INTERKULTURELLE KOMPETENZEN
- Ambiguitätstoleranz
- Ichbewusstsein und Selbstkenntnis
LERNZIELE
- Sich darüber bewusst werden wie man selbst mit Konflikte und persönlichen Grenzen umgeht
- Sich verschiedener anderer Umgangsformen bewusst werden
ZEIT
30 Minuten
BENÖTIGTES MATERIAL
- Papier (1 Blatt für 2 Schülerinnen oder Schüler)
- Stifte (1 für 2 Schülerinnen oder Schüler)
ABLAUF DER ÜBUNG
- Im Klassenraum werden die Tische in einer Reihe angeordnet mit Stühlen beidseits der Tische, so dass sich immer zwei Schülerinnen oder Schüler gegenüber sitzen können.
- Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt und für die einführenden Erklärungen räumlich voneinander getrennt. Im Optimalfall gibt es pro Gruppe einen Lehrer, der die Gruppe so mit der Übung vertraut machen kann, dass die andere Gruppe seine Erklärungen nicht mitbekommt. Wenn der Klassenraum zu klein ist, kann eine Klasse für diese Einführungsphase auf dem Flur vorm Klassenraum informiert werden.
- Die Schülerinnen und Schüler erhalten folgende Anleitungen:
Gruppe 1
Die Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe sollen ein Haus (mit Türen, Fenstern, Wolken und einer Sonne) malen. Sie können Elemente hinzufügen, aber jedes Element muss rund sein.
Gruppe 2
Die Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe sollen ein Haus (mit Türen, Fenstern, Wolken und einer Sonne) malen. Sie können Elemente hinzufügen, aber jedes Element muss eckig sein.
- Nach den Erklärungen nehmen die Schülerinnen und Schüler gegenüber einer Person der anderen Gruppe Platz. Jedes Pärchen erhält 1 Blatt Papier und 1 Stift.
Die Pärchen haben nun 5 Minuten Zeit ihr Bild zu zeichnen, wobei sie einen Stift gemeinsam halten und währenddessen nicht sprechen dürfen.
- Nach Ende der 5 Minuten räumen die Schülerinnen und Schüler die Tische zur Seite und setzen sich in einen Stuhlkreis. Folgende Fragen dienen der Auswertung:
- Was ist passiert?
- Wie habt ihr euch gefühlt?
- Gab es Konflikte? Warum?
- Wie reagiert ihr für gewöhnlich, wenn es im wirklichen Leben zu einem Konflikt kommt?
- Reagiert bei allen Leuten gleich (Freunde, Familie, Lehrerinnen und Lehrer, etc.)?
- Wenn ihr die gleiche Übung nochmal machen würdet, was würdet ihr anders machen?
In diesem Auswertungsgespräch sollen die Schülerinnen und Schüler zum Ausdruck bringen was sie über sich selbst herausgefunden haben, wie sie für gewöhnlich mit Konflikten umgehen und welche alternativen Handlungsmuster man immer wieder beobachten kann (siehe Anhang). In diesem Zusammenhang ist es wichtig, gemeinsam Lösungsstrategien zu finden, z.B. den Gründen und Wurzeln eines Konflikts auf den Grund zu gehen; dritte Personen nutzen, die eventuell eine unabhängige Antwort und Tipps geben können; die Situation noch einmal gedanklich durchgehen und die eigene Gefühle und persönliche Interpretationen mitteilen, etc.
EMPFEHLUNGEN
Beobachten Sie während der Übung wie die Schülerinnen und Schüler reagieren. Diese Beobachtungen lassen sich später für die Auswertung nutzen. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass die Schülerinnen und Schüler separat zeichnen (wollen), einer den andern dominiert bzw. der andere sich nicht durchsetzen kann, die Pärchen die Situation sehr ernst bzw. gar nicht ernst nehmen, sich die Partnerinnen und Partner gegenseitig “ausbremsen”, …
Schließlich geht es natürlich vor allem darum, die Übungssituation auf reale Lebenssituationen zu übertragen, z.B. im Schulalltag, aber auch während eines Schüleraustausches oder jeglicher Form interkultureller Begegnung. Wenn man Schülerinnen und Schüler auf solche Begegnungen vorbereiten möchte, sollte man an dieser Stelle auch gemeinsam darüber sprechen wie man mit interkulturellen Konfliktsituationen umgehen kann.
QUELLEN
AFS Vivre Sans Frontière, http://afs.fr/
ANHANG
Source: The intercultural conflict style inventory, Mitchell Hammer